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Die Heilige Maria Magdalena

Die Heilige Maria Magdalena lebte zu Zeiten Christi und eine Schwester des Lazarus. Sie war mit Jesus Christus und den Jüngern eng verbunden, sodass einige Quellen sie als eine Jüngerin Jesu ansehen. Nach dessen Kreuzigung war sie eine der Marien, die am Tage nach der Kreuzigung auf dem Hügel Golgatha zum Grab Christi gingen und dieses leer vorfanden. Erschrocken wichen sie vom Grabe und es wird berichtet, dass sie dort auf einen Gärtner trafen und mit diesem redeten. Die Gestalt des Gärtners war Jesus Christus.
Begrüßung der Salböl tragenden
Auf einer sehr schönen Ikone wird der Moment des Erkennens dargestellt. Christus begrüßt und segnet die Gottesmutter (links) und Maria Magdalena (rechts) als die Myro-tragenden, d.h. das Salböl tragende, mit dem laut jüdischer Tradition die Toten gesalbt wurden.
Christus steht im Zentrum dieser Ikone; die Berge links und rechts im Hintergrund bündeln den Blick auf ihn. Zugleich symbolisieren sie die Stufen zum Himmelreich, die nicht immer gleichförmig und teils sehr steil sein können. Der grüne, blühende Boden ist in Form einer angeschnittenen Kugel gestaltet; ein Hinweis auf die Tragweite dieser Szene, deren Bedeutung den gesamten Kosmos umfassen wird. Im Hintergrund entdecken wir einen Baum mit einem abgeschlagenen, und einem blühenden Stamm. Er erinnert mich an die Worte, die Johannes dem Täufer zugeschrieben werden: “Es ist schon die Axt an die Bäume gelegt. Jeder Baum, der keine guten Frucht bringt, wird abgeschlagen und ins Feuer geworfen.” (Matthäus 3,10; Lukas 3,9)
Mi mou aptou Maria Magdalena kniet tief zu seinen Füßen und scheint den linken Fuß Christi gerade berühren zu wollen, doch das wird Christus im nächsten Moment mit seinen Worten “rühr mich nicht an” verhindern. Auch dazu gibt es eine sehr schöne Ikone:Christus sprach zu Maria Magdalena die Worte “Μη μου απτου”, zu deutsch: ”Rühr mich nicht an.”, dabei hält er seine rechte Hand nahe an ihr Gesicht, so als wolle er tröstend über ihre Wange streichen. Auch hier gibt es das Baum-Thema und einen blühenden Erdboden. Im Berg erblicken wir zusätzlich eine Höhle, welche die Grabkammer symbolisiert, zugleich aber auch an die Geburtshöhle Jesu erinnert. In dem leeren Grab liegt das verlassene Tuch. Hier entdecken wir eine Parallele zur Krippe, in der das Jesu-Kind nach seiner Geburt gelegt wurde, denn in der byzantinischen Ikonenmalerei wird anstelle einer hölzernen Krippe stets ein steinerner Trog gezeigt. Er ist purpurfarben und hat damit dieselbe Farbe wie der Marmorblock, den heute viele Pilger in der Grabeskirche in Jerusalem besuchen und verehren.
Es gibt zu dem Thema “Μη μου απτου” auch sehr schöne byzantinische Ikonen in lateinischer Marnier beschriftet; dieselben Worte lauten dann “Noli me tangere”

Maria Magdalena am leeren Grab2.Zum Schluss möchte ich Ihnen noch eine sehr schöne Ikone im griechisch-venezianischem Stil vorstellen: Maria Magdalena am leeren Grab. Gedankenverloren sitzt die Heilige vor dem purpurnem Grab, das Grabtuch liegt lose darüber. Auf dem Deckel des Grabes steht, in einer kostbaren Flasche verwahrt ihr duftendes Salböl, mit dem die Heilige den Gekreuzigten salben wollte. Im Hintergrund ist der Hügel Golgatha mit den drei Kreuzen zu erkennen. Wir erkennen auch das Berg Motiv und den Baum wieder. Hier scheint sie der Begegnung mit dem Gärtner/Christi nachzusinnen. Ihre Haltung ist entspannt. Wie auf allen Ikonen fließt ihr Gewand in weichen Falten an ihr herab und ist im westlichen Stil gemalt, während die übrige Komposition nach byzantinischen Regeln gemalt wurde. Zudem wird Maria Magdalena meist mit offenem Haar abgebildet. Manche Betrachter vermuten darin den Ausdruck ihrer Vergangenheit als Hetäre, jedoch ist mir keine byzantinische Ikone bekannt, wo ihr diese Vergangenheit nachgesagt wird. Viel mehr betonen die offenen Haare, dass sie einst die Füße Jesu damit trocknete, als sie diese wusch und vom Staub befreite (Joh. 12,1-8). Es ist damit ein Hinweis auf Ihren Liebesdienst im reinsten Sinne.

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