Heilige Hildegard von Bingen - Ikone

Am 10. Mai 2012 dehnte Papst Benedikt XVI. die Verehrung der Hl. Hildegard von Bingen auf die gesamte Kirche aus. Sie wurde in das Verzeichnis  der Heiligen eingeschrieben. Ihre Erhebung zur Kirchenlehrerin erfolgte nur vier Monate später, am 7. Oktober 2012.

Eine neue Ikone ist willkommen im Himmel der heiligen Frauen! Hildegard von Bingen: eine starke Frau, die sowohl den Weg der Liebe (Buch: “Wisse die Wege des Herrn”), des Mitgefühls und der Hingabe gegangen ist (Buch: “Der Mensch in der Verantwortung”), als auch durch ihre in aller Demut empfangenen Schauungen (Buch: “Welt und Mensch”) grosses Wissen in die Menschheit hinein tragen durfte. Als Frau im 12. Jhd. faßte sie ihre durch seherische Gabe empfangenen Worte in Bücher über die Naturkunde zusammen.

Hildegard von Bingen ist vielen von uns heute als grosse Heilkundlerin bekannt. Doch ebenso stand sie in regen Briefwechsel mit männlichen Zeitgenossen, was zeigt, dass ihre Ansichten auch damals schon Gehör fanden und der Dialog mit ihr geschätzt wurde. Sie ist damit zu einem starken Vorbild und Denkmal nicht nur für Frauen geworden.

Als Ikonenmalerin habe ich mich aufgerufen gefühlt, zu dieser Heiligen eine Ikone nach byzantinischem Stil zu entwickeln. Die Heilige Hildegard von Bingen wurde in der Nonnentracht des Benediktinerordens abgebildet, dem sie verbunden war. Ebenso wie männliche Heilige dieses Ordens (z.B. der Heilige Benedikt) hält sie den Benediktinerstab in der rechten Hand. Ähnlich wie das Weben eines Stoffes besteht der Korb in ihrer linken Hand aus Schuss und Kette, hier Symbol für das Empfangen und Aufschreiben der Worte als Zeichen ihrer Fähigkeiten des seherischen Empfangens. Die Schale ist gefüllt mit Pflanzen als Hinweis auf ihre Naturverbundenheit und ihrer seherisch empfangenen, heilerischen Erkenntnisse.

Alternativ ließe sich anstelle der geflochtenen Schale mit Kräutern eine Feder in der Hand denken, als Hinweis auf ihre von Gott empfangenen Schriften und die Erhebung zur Kirchenlehrerin.