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Die drei Heiligen von Bingen

345 Bingen Ruperus Rufus 20p

Hildegard von Bingen ist nicht die einzige Heilige, die in ins schöne Bingener Land verortet wird. Zu ihr gesellen sich der Heilige Rupertus sowie der Heilige Rochus - beides gut bekannte Heilige aus Bingen. Nehmen Sie hier Anteil an einer spannenden Erzählung, welche diese drei Heiligen und andere historische Personen zu einer Geschichte verknüpft.

Bisher war keine Ikone bekannt, auf der diese drei Heiligen gemeinsam abgebildet wurden. Das hat sich nun geändert. In intensiver Zusammenarbeit mit einem meiner Kunden entstand - inspiriert von einem großen Altartuch um 1220 (dem Antependium Rupertusberg, heute im königlichen Museum für Kunst und Geschichte, Brüssel ausgestellt) nun eine Ikone, auf der die drei Heiligen von Bingen, Rochus, Rupertus und Hildegard gemeinsam abgebildet und zur Anschauung erschaffen wurden.

Der Anfang des 8. Jhd. lebende, heute Heilige Rupertus (der Ruhmreich glänzende) trägt eine Pilgermuschel in Form einer Spange, welche das zinnoberrote Clamys (Zeichen seiner adligen Herkunft) auf der Höhe seines Herzen zusammenhält. Das Zepter in seiner rechten Hand weist ihn als Prinzen von Friesland aus. Die kleine Krone verweist ebenfalls auf diesen Aspekt seiner Herkunft. Dessen ungeachtet begab sich Rupertus schon in jungen Jahren ins Einsiedlerleben. Sein edles Gewand ist daher auf der obigen Ikone von einem schlichten Pilgergürtel zusammengehalten.
Gemeinsam mit seiner Mutter Bertha (einer Tochter aus zweiter Ehe von Pippin II. und daher die Schwester von Karl Martell, welcher in Südfrankreich die Mauren besiegte und so Europa vor der arabischen Eroberung bewahrte) ist Rupertus der Spender und Erbauer der ursprünglichen Kirche in Bingen. Noch heute kann man seine und die Knochen seiner Mutter im Schrein der Rochuskapelle verehren, zu deren Ehren ein alljährliches Fest und Wallfahrtsort in Bingen auf dem Rupertusberg abgehalten wird. Gemeinsam mit Hildegard von Bingen hält er das Modell der Kirche in der Hand, welches Hildegard von Bingen später in Form eines Klosters wieder aufbauen ließ. Rupertus starb jung (um die 20 Jahre alt) und wurde daher auf dieser Ikone als junger Mann mit braunem Haar dargestellt.
Anmerkung: Karl Martell seinerseits ist nach heutigem Wissen der Großvater von Karl dem Großen und der Großcousin von Rubertus von Bingen. Im Aachener Dom aus dem 9. Jhd. werden derzeit die Knochen von Karl dem Großen bewahrt. Einer DNA Untersuchung wurde leider noch nicht stattgegeben, welche im Vergleich mit der DNA von Rupertus und Bertha historisch sicher sehr aufschlussreich wäre.

Hildegard von Bingen ist im typischen, schwarzen Nonnengewand mit weißem Unterkleid dargestellt. Hildegard erbaute über 300 Jahre später aus der einst von Rupertus und seiner Mutter Bertha gestifteten Kirche ein Kloster, in dem sie zunächst unter der Anleitung von Oberin Jutta ein Nonnenleben führte, bevor sie später selbst Oberin wurde. In Gedenken an den Stifter der Urkirche nannte sie den Ort Rupertusberg. Daher hält sie, gemeinsam mit Rupertus, das Modell der Kirche/Kloster in der rechten Hand. In ihrer linken Hand zeigt Hildegard dem Betrachter der Ikone den Buchdeckel ihres größten Werkes “Scivias” (Wisse die Wege) aus dem 12. Jhd..  Der Buchdeckel auf der vorliegenden Ikone wurde diesem Original nachempfunden.
Während der damaligen Ausgrabungen in der Ruine stieß Hildegard im Kellergewölbe auf die Gebeine von Rupertus und seiner Mutter Bertha, welche s.o. heute in der Rochuskapelle auf dem Rochusberg ausgestellt werden.

Der Heilige Rochus ist ebenfalls von edler Herkunft. Als seine Eltern an der Pest erkrankten und starben, teilte der jugendliche Rochus sein Vermögen unter den Armen auf, wurde Franziskaner und pilgerte nach Rom. Daher ist er als Pilger im schlichten Gewand und mit wildem Haar gezeichnet und trägt einen Wanderstab, welcher von einer Pilgermuschel dekoriert ist. Zu seiner linken sitzt der Hund, der den kranken Rochus aufspürte, als dieser an Pest erkrankt und mit Wunden am Bein übersät, in einem Unterschlupf Zuflucht gesucht hatte. Der Hund, so sagt uns die Legende, leckte dem Kranken die Wunden, woraufhin dieser wieder genas. So eine der Legenden, die sich um den Heiligen Rochus ranken.

Das Mäanderband am oberen und unteren Rand der Ikone entstammt ebenfalls aus dem gehäkelten, Original Altartuch aus dem 12. Jhd..
Die Aufschrift auf dem abgerollten Papyrus unten links wurde vom Auftraggeber der Ikone bestimmt.

 

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