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Maria, der unverbrennbare Dornbusch

Hl. Maria, der unverbrennbare DornbuschHier sehen Sie eine eigene Komposition zum Thema “Maria, der unverbrennbare Dornbusch” welche ich anhand von Fresken und Tafelikonen um 1600 in kretischer Manier geschrieben habe.

Das Ikonenmotiv “unverbrennbarer Dornbusch” wird in den verschiedenen Kirchen sehr unterschiedlich dargestellt.

Aus der katholischen Kirche kennen wir die Begegnung Moses mit dem Busch auf dem Berge Sinai, wo er die Tafeln Gottes empfing.
Die russisch-orthodoxe Kirche stellt das Thema unverbrennbarer Dornbusch auf eine sehr intellektuelle Weise in Form von zwei übereinander liegenden Karos dar, in dessen Ecken und Zwischenräumen Engel, Mächte und kleine Szenen des Moses eingelagert sind.
In der griechisch-orthodoxen Ikonenmalerei wird dieses Thema mit der Mutter Gottes und Christus mitten im brennenden Dornbusch gezeigt.
Daher ordne ich diese Motive zu den eher intellektuell erfahrbaren Ikonen ein, die sich des bloßen Verstehens durch Anschauung entziehen. Diese Ikonen laden zu einer kontemplativen Betrachtung ein, in der ein jeder Mensch einen persönlichen Fokus entdecken kann.

Das Maria-Dornbusch-Motiv - auch bekannt mit Moses im Zentrum der Erzählung - bekräftigt in der Orthodoxie die Jungfernschaft Mariens vor, während und nach der Geburt. Ein Thema, welches von Rationalisten angezweifelt wird. Besonders die “unbefleckte Empfängnis” wird von kritischen Atheisten oft belächelt und als offensichtlicher Irrglaube abgetan. Doch ist dem wirklich so?
unverbrennbarer Dornbusch - Ausschnitt3
Erstens, und diese Antwort geht an die eben erwähnten Atheisten, gibt es in der Biologie einen neuen Forschungszweig, welcher sich mit der Möglichkeit einer Empfängnis i.S. von einer Selbstbefruchtung auseinandersetzt. Soviel Erklärung für die Materialisten unserer Zeit, für die die Geistige Welt nicht vorhanden ist, da diese für sie nicht nachweisbar sei.

Zweitens: Wir sind angehalten, tiefer in die Theologie einzutauchen und könnten dann bei der Erbsünde landen. Unbefleckt hieße dann “frei von Erbsünde”. Erbsünde können wir auch verstehen als eine (zu große) Bindung an die Stofflichkeit und Materie mit der damit einhergehenden Abwendung von der geistigen Welt und einzig göttlicher Wahrheit. Denn besonders der moderne Mensch der postfaktischen Welt ist dazu geneigt, eine “angenehme Wahrnehmung” gegen eine oft unangenehme Wahrheit auszutauschen.

unverbrennbarer Dornbusch - AusschnittDrittens und dessen unbeachtet handelt es sich bei der “unbefleckten Empfängnis” sicher um eines der größten Mysterien, welches im liebenden Vertrauen auf Gottes Führung zunächst vom Gläubigen geglaubt wird im Sinne von Vertrauen auf die Richtigkeit dessen, was uns das Evangelium lehrt. Das Glauben möge in Erwartung auf ein höheres Verständnis geschehen, welches der Gläubige derzeit (noch) nicht in der Lage ist vollumfänglich zu erfassen und in Worte der Wahrheit des in Demut vor der Schöpfung Wissenden zu kleiden.

So die Benennung richtig ist, gibt die Sprache sachdienliche Hinweise. Ein Fleck im wörtlichen Sinn bedeutet Verunreinigung. Wenn wir davon ausgehen, dass das Evangelium uns Geistige Führung sein möchte, handelt es sich demnach bei der Unbeflecktheit um einen geistigen Umstand, um die Reinheit im Geiste, im Sinne von Wahrheit bzw. Unverfälschtheit. Der Körper Mariens wird somit beschreibbar als ein Gefäß reinen Geistes, womit sowohl Maria selbst als auch Christus gemeint sind.

unverbrennbarer Dornbusch - Ausschnitt2Das Bild der Maria wird zudem mit der Kirche auf Erden gleichgesetzt, und so ist die “Unverbrennbare Kirche” im Sinne vom unzerstörbarem Christentum eine weitere schöne Assoziation zu dem Motiv “Unverbrennbarer Dornbusch”. Verstärkt wird diese Betrachtung durch die Präsenz Christi auf dieser Ikone, der dem Betrachter und der Betrachterin genau ins Herz zu schauen scheint und das eigentliche Zentrum der Ikone bildet. Die Gottesmutter Maria stellt sich hinter Christus und die gesamte Christenheit. Denn obwohl die Heilige Maria eine zentrale Figur ist, zeigt sie sich dem Betrachter des Bildes als die Präsentierende der “geistigen Reinheit Jesus-Christus”, indem sie das Christus-Kind der Betrachterin oder dem Betrachter zeigt. Das Feuer können wir als eine all-reinigende Kraft verstehen, welche nicht zerstört, sondern reinigt und bewahren hilft. Ein Feuer, welches alles Unreine vertilgt, aber das Reine, das Göttliche und die einzige Wahrheit Bestand hat, eben unverbrennbar ist.

Nehmen Se sich ein bisschen Zeit und lassen Ihre ganz eigenen Gedanken zu dieser schweifen.

Schauen Sie hier eine kurze Verfilmung zur Begegnung von Mose und dem brennenden Dornbusch in aramäischer Sprache - genießen Sie den Klang der Worte, deren Bedeutung Ihnen ja inhaltlich bekannt ist.

 

 

 

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